Kopfhörer regieren viele Bereiche unseres Lebens. Egal ob zum Einschlafen, fürs Musikhören, zum Pendeln, zum Telefonieren, zum Trainieren, usw. Und wer sich etwas über Apples AirPod-Tellerrand hinauswagt entdeckt eine wunderbare Welt voller Details und Vielfalt.

Ähnlich dem Vinyl-Universum ähneln gewisse Begriffe einer Geheimsprache und andere braucht es zum Verstehen, warum es Kopfhörer gibt für mehrere tausend Franken. Wir erklären dir alles, was du wissen musst, ohne vom Kopfhörerkabel stranguliert zu werden.

A – H: Von Adapter bis HRTF

  • Adapter

Ein kleiner Steckeraufsatz, mit dem du den Kopfhöreranschluss (z. B. 3.5mm Klinke) in ein anderes Format (z. B. 6.3 mm Klinke) umwandelst. Praktisch, wenn deine Quelle oder dein Verstärker einen anderen Eingang hat als dein Kopfhörer. Berühmt-berüchtigt sind die Flugzeugadapter, ohne die du auf einem Langstreckenflug verloren bist! Falls das jemand von Boeing oder Airbus lesen sollte: Wir fragen uns hart warum dieser Stecker in Flugzeugen zu finden ist – Aufklärung willkommen!

Vergoldete Stereo-Klinkenadapter (Quelle: Focal)
  • Aktive Geräuschunterdrückung (ANC / Active Noise Cancellation)

Ein elektronisches System, das Aussengeräusche über eingebaute Mikrofone aufnimmt und mit einem gegenphasigen Signal auslöscht. Perfekt im Flugzeug oder Zug, weniger wirksam bei hohen, plötzlichen Geräuschen.

  • Allgemeine Impedanz (Z)

Der elektrische Widerstand, den der Kopfhörer dem Verstärker entgegensetzt (in Ohm). Niedrige Impedanz (16–32 Ω) bedeutet, dass auch schwache Zuspieler wie Smartphones die Hörer antreiben können. Hohe Impedanz (>300 Ω) braucht mehr Spannung und damit meist einen separaten Verstärker.

  • ASMR (Autonomous Sensory Meridian Response)

Ein Phänomen, bei dem sanfte Geräusche – etwa Flüstern, Tippen oder Rascheln – bei manchen Menschen ein entspannendes Kribbeln im Kopf oder Nacken auslösen. In der Kopfhörerwelt besonders beliebt, weil feine Details, Stereoeffekte und leises Flüstern über gute Kopfhörer besonders intensiv wahrgenommen werden. Ideal für Entspannung, Einschlafen oder einfach zum Abschalten.

  • Balanced / symmetrische Verbindung

Hier werden zwei Signale gleichzeitig übertragen – eines normal, das andere phaseninvertiert. Störungen heben sich auf, und beide Kanäle bleiben besser getrennt. Vorteil: mehr Dynamik, weniger Brummen, sauberere Bässe.

  • Behind-the-neck

Kopfhörer, bei denen der Bügel nicht über, sondern hinter dem Nacken verläuft. Beliebt beim Sport, da die Haare oder Mützen weniger stören.

Behind-the-neck Kopfhörer (Quelle: Naenka)
  • Binaural / Binaurales Audio

Aufnahmen mit zwei Mikrofonen in Ohrhöhe oder speziellen Kunstköpfen. Beim Hören über Kopfhörer entsteht eine verblüffend echte räumliche Ortung.

  • Bluetooth (Codec-Typen)

Kabellose Übertragung. Der Klang hängt stark vom Codec ab: SBC ist Standard, AAC wird oft von Apple genutzt, aptX und LDAC bieten bessere Qualität mit höherer Datenrate.

  • Bright

Ein Klangcharakter, bei dem die Höhen betont sind. Kann als frisch und detailreich wahrgenommen werden, aber auch als spitz oder anstrengend.

  • Circumaural

Over-Ear-Kopfhörer, die das Ohr vollständig umschliessen. Bieten gute Isolation und hohen Komfort, sind aber oft grösser und schwerer.

  • Clamping Force

Die Anpresskraft der Hörmuscheln auf die Ohren. Zu locker: schlechter Sitz und Bassverlust. Zu fest: unangenehm bei längerem Tragen.

  • Clipping

Wenn das Eingangssignal zu stark ist, „schneidet“ der Verstärker die Spitzen ab. Folge: harte Verzerrungen und mögliche Schäden am Treiber.

Clipping anhand eines Beispiels erklärt – mit dem Unterschied zwischen soft und hard clipping (Quelle: CT Sounds)
  • Convertible

Kopfhörer mit modularen Teilen. Beispielsweise lassen sich die Bügel abnehmen oder Ohrpolster tauschen, manchmal auch In-Ears und On-Ears kombinieren.

  • Crosstalk (Übersprechen)

Wenn ein Signal des linken Kanals schwach im rechten Kanal hörbar ist (oder umgekehrt). Beeinträchtigt die Stereo-Bühne. Gute symmetrische Verstärker minimieren das.

  • Cutoff-Frequenz

Die Frequenz, an der Filter beginnen zu wirken (z. B. Hochpass oder Tiefpass). Wichtig bei Equalizern und Noise-Cancelling.

  • DAC (Digital-Analog-Wandler)

Wandelt digitale Musikdaten in analoge Signale, damit der Verstärker sie weiterverarbeiten kann. Qualität und Aufbau des DACs können Klangfarbe und Details beeinflussen.

  • Dämpfungsfaktor

Verhältnis von Kopfhörerimpedanz zur Ausgangsimpedanz des Verstärkers. Hoher Dämpfungsfaktor sorgt für präzise Bässe und verhindert, dass der Kopfhörer unkontrolliert nachschwingt.

  • Driver / Treiber

Der eigentliche Lautsprecher im Kopfhörer. Es gibt dynamische, planarmagnetische, Balanced Armature oder auch elektrostatische Treiber – alle mit eigenen Klangcharakteristiken.

Herkömmlicher, dynamischer Treiber (Quelle: Audio-Technica)
  • Empfindlichkeit / Sensitivity

Zeigt, wie laut ein Kopfhörer bei einer bestimmten Leistung wird (in dB SPL pro mW). Hohe Werte bedeuten, dass er auch ohne starken Verstärker laut klingt.

  • Equalizer (EQ)

Software oder Hardware, mit der bestimmte Frequenzen (z. B. Bass, Mitten, Höhen) angehoben oder abgesenkt werden. Hilfreich, um Klangcharakteristik anzupassen.

  • Frequenzgang

Beschreibt, wie stark ein Kopfhörer verschiedene Frequenzen wiedergibt. Ein flacher Frequenzgang gilt als neutral. Überhöhungen im Bass oder in den Höhen können Musik emotionaler wirken lassen.

  • Faltmechanismus

Technik, um Kopfhörer platzsparend zusammenzuklappen. Gut für unterwegs, aber bewegliche Teile sind oft anfälliger.

Der ATH-M50x von Audio-Technica kann zum Transport oder zur Aufbewahrung zusammengefaltet werden (Quelle: Audio-Technica)
  • Gehäuseart / Bauform

Over-Ear (umschliessend), On-Ear (auf dem Ohr) oder In-Ear (im Gehörgang). Jede Bauform bringt eigene Vor- und Nachteile bei Isolation, Tragekomfort und Klang.

  • Ground Loop / Brummschleife

Entsteht, wenn mehrere Geräte mit unterschiedlichen Erdpotenzialen verbunden sind. Resultat: hörbares Brummen. Lässt sich durch symmetrische Verkabelung minimieren.

  • Harmonische Verzerrung (THD – Total Harmonic Distortion)

Mass für Klangverfälschungen. Je niedriger der Wert, desto sauberer und unverfälschter klingt die Wiedergabe.

  • Headset

Kombination aus Kopfhörer und Mikrofon. Weit verbreitet beim Gaming oder in Call-Centern.

  • Hearables

„Smarte“ In-Ears, die über reine Audiowiedergabe hinausgehen. Oft mit Fitness-Sensoren, Sprachsteuerung oder Health-Tracking.

  • HRTF (Head-Related Transfer Function)

Ein Modell, wie Kopf und Ohr Schallwellen verändern. Grundlage für 3D-Audio und Virtualisierungstechnologien.

I – R: Von Impedanz bis Richtcharakteristik

  • Impedanz

Der elektrische Widerstand eines Kopfhörers. Niedrige Werte sind leicht anzutreiben, hohe Werte brauchen starke Verstärker.

  • In-Ear Monitor (IEM)

Kleine Hörer, die tief im Gehörgang sitzen. Sie bieten starke Abschirmung und werden von Musikern auf der Bühne genutzt. Sie sind aber auch beliebt bei Kopfhörer-Kunden die wegen Gewicht, Bequemheit oder Platzgründen auf hochwertige HiFi-IEMs setzen und es gibt sogar den Begriff Highend-IEM für die absolute Spitzenklasse bei den IEMs.

InEar-Monitor Kopfhörer sind leicht und ultra-portabel (Quelle: Final)
  • Insertion Loss

Der Schalldruckverlust beim Einführen von In-Ears. Kann durch gute Passform und Aufsätze minimiert werden.

  • Isolation

Beschreibt, wie stark Aussengeräusche durch Polsterung oder Bauweise blockiert werden. Passive Isolation ist der Gegenpart zu aktiver Geräuschunterdrückung.

  • Kabellänge / Kabelwiderstand

Je länger und dünner das Kabel, desto höher der Widerstand und desto stärker der mögliche Signalverlust.

  • Kapazitive Kopplung

Signalübertragung über elektrische Felder statt direkte Kabelverbindung. Relevant bei drahtlosen Technologien.

  • Kompressionstreiber

Besonders leistungsfähige Treiber, die sehr hohe Lautstärken bei geringem Energieeinsatz erzeugen können.

  • Latenz

Die Zeitverzögerung zwischen Signalquelle und gehörtem Ton. Besonders wichtig bei Gaming oder Filmen mit Bluetooth-Kopfhörern.

  • Linearität

Bedeutet, dass alle Frequenzen gleichmässig wiedergegeben werden. Grundlage für „neutrale“ Kopfhörer.

  • Lossless / verlustfrei

Digitale Formate wie FLAC oder ALAC, die ohne Qualitätsverlust komprimiert sind. Lese dazu auch unseren Beitrag zu Lossless und warum du es brauchst.

  • Magnetischer Treiber (dynamisch)

Der häufigste Treibertyp. Eine Spule bewegt eine Membran in einem Magnetfeld. Robust, günstig und vielseitig.

  • Membran

Die dünne Folie im Treiber, die Luft bewegt und so Schall erzeugt. Unterschiedliche Materialien (Papier, Kunststoff, Metall) beeinflussen den Klang.

  • Monitor

Bezeichnung für besonders neutrale, analytische Kopfhörer – vor allem für Studioeinsatz und Tonmischung.

Studio-Monitoring hier mit Lautsprechern (Quelle: PMC)
  • Noise Isolating / passive Abschirmung

Reduziert Aussengeräusche allein durch Polster und Bauform, ganz ohne Elektronik.

  • Noise-Cancelling (ANC)

Elektronische Technik, die Aussengeräusche aktiv ausblendet. Siehe auch A.

  • Open / offene Bauweise

Ohrmuscheln haben eine offene Rückseite, wodurch Klang luftig und räumlich wirkt. Nachteile: kaum Isolation nach aussen und innen.

  • Ohm (Einheit)

Masseinheit für Impedanz.

  • Planar / Planarmagnetisch

Treibertyp, bei dem eine flache Membran zwischen Magneten schwingt. Sehr präzise und verzerrungsarm, aber oft grösser und schwerer.

Ein Planar-Magnetischer Treiber als Beispiel (Quelle: Final)
  • Polarität / Phase

Wenn die Anschlüsse eines Kanals vertauscht sind, arbeiten die Treiber gegeneinander. Folge: dünner, hohler Klang.

  • Power Handling / Belastbarkeit

Die maximale Leistung (in Watt), die ein Kopfhörer aushält, bevor er verzerrt oder Schaden nimmt.

  • Polarization

Bezieht sich auf die Ausrichtung, in der die Membran schwingt. Wichtig für präzise Wiedergabe.

  • Q-Faktor

Beschreibt die Schärfe eines Filters. Hoher Q-Wert = sehr schmalbandig.

  • Rauschabstand (SNR)

Verhältnis von Nutzsignal zu Rauschen. Je höher, desto klarer der Klang.

  • Resonanzfrequenz

Die Eigenfrequenz, bei der Bauteile besonders stark mitschwingen. Kann Klang verfälschen.

  • Richtcharakteristik

Beschreibt, aus welchen Richtungen Schall aufgenommen oder abgestrahlt wird (wichtig bei Headsets mit Mikro).

S – Z: Von Sealed bis Zirkulationsfilter

  • Sealed / closed-back

Geschlossene Ohrmuscheln, die den Klang im Hörer halten und Aussengeräusche besser blockieren.

Beispiele von offenen ggü. geschlossenen Kopfhörern – es geht um die Ohrmuschel (Quelle: Audio-Technica)
  • Sensitivity

Empfindlichkeit – siehe unter E.

  • Soundstage

Subjektiver Eindruck, wie weitläufig oder räumlich ein Kopfhörer klingt. Grosse Soundstage vermittelt das Gefühl von Konzertsaal, kleine Soundstage wirkt intimer.

  • Sub-Bass

Die tiefsten Frequenzen (unter 30 Hz). Eher fühlbar als hörbar. Wichtig bei elektronischer Musik und Filmsoundtracks.

  • Supra-aural

Kopfhörer, die auf dem Ohr aufliegen, anstatt es zu umschliessen. Oft kompakter, aber weniger bequem und mit schwächerer Isolation. Hier ist der Anpressdruck (siehe auch Clamping) sehr relevant.

  • Surround / Raumklang

Technik, die mehrkanalige Tonumgebung simuliert. Mit virtuellen Verfahren auch über Stereo-Kopfhörer möglich.

  • Timbre

Die Klangfarbe, die darüber entscheidet, ob etwas warm, dunkel, hell oder klar klingt. Wichtig für natürliche Musikwiedergabe.

  • Transducer

Übergeordneter Begriff für alle Wandlerarten.

  • Treble / Höhen

Hoher Frequenzbereich ab etwa 4 kHz. Gibt Musik Glanz und Brillanz.

  • Thick / Thin Sound

Subjektive Beschreibungen für Klang. “Thick” = voll, satt, warm. “Thin” = hell, dünn, weniger körperhaft.

  • Unterschiedliche Impedanz (Single-Ended vs. Balanced)

Bezieht sich auf verschiedene Anschlussarten. Balanced kann höhere Spannung und bessere Kanaltrennung liefern.

  • Übersprechen (Crosstalk)

Wenn die Kanäle sich gegenseitig beeinflussen – meist unerwünscht.

  • Verstärker (Headphone Amplifier)

Gerät, das Kopfhörer mit der nötigen Spannung und Leistung versorgt. Besonders wichtig für hochohmige oder leistungshungrige Modelle.

Ein Kopfhörerverstärker mit dedizierten Kopfhöreranschlüssen und für Kopfhörer ausgelegte Verstärkung (Quelle: SPL)
  • Virtual Surround / Virtualizer

Software oder DSP-Technik, die aus Stereo-Signalen Raumklang erzeugt. Erzeugt z. B. die Illusion von 5.1 oder 7.1 über normale Kopfhörer.

  • Volumen / Lautstärke (dB SPL)

Die wahrgenommene Lautstärke, gemessen in Schalldruckpegel (dB). Wichtig für Hörgesundheit.

  • Wandler (DAC)

Gerät oder Chip, der digitale Musikdaten in analoge Signale umsetzt. Ohne DAC kein Ton.

  • Watt (Leistungseinheit)

Masseinheit für elektrische Leistung. Bei Kopfhörern oft weniger relevant, bei Verstärkern entscheidend.

  • XLR / symmetrische Anschlüsse

Professionelle Steckverbindung, die vor allem im Studio genutzt wird. Bietet sichere Verriegelung und symmetrische Signalführung.

  • Y-Kabel / Split-Kabel

Teilt ein Signal auf zwei Ausgänge oder Eingänge. Praktisch, aber anfällig für Signalverluste.

  • Z-Offset

Technischer Begriff für Impedanzanpassungen, damit verschiedene Kopfhörer optimal betrieben werden können.

  • Zirkulationsfilter

Systeme im Kopfhörerdesign, die Rückkopplungen und unerwünschte Resonanzen reduzieren.

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Wir sind am Ende der umfangreichen Aufzählung. Wir sind sicher, dass sie nicht vollständig ist. Also wenn dir etwas einfällt, was du unbedingt erwähnt haben möchtest geht’s hier zur Kontaktseite! Wer behauptet, dass nur mit kabellosen Kopfhörern Sport gemacht werden kann, der holt sich vielleicht hier etwas Inspiration.